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15.04.2021 Aus der Praxis, WITI

Hochschule und Stadt - gemeinsam an Herausforderungen arbeiten

Wie kann die Zusammenarbeit von Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft sowie weiteren Akteuren ausgebaut und weiterentwickelt werden? Das ist eine der Fragen, für die das Vorhaben WITI Antworten sucht. 

Workshop in Trier (Quelle: WITI)
Workshop in Trier (Quelle: WITI) | Workshop in Trier (Quelle: WITI)

Die Herausforderung

Wie kann die Zusammenarbeit von Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft sowie weiteren Akteu-ren gestärkt werden? Damit setzte sich das Projekt WITI und die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) auseinander.


Die Lösung

Zunächst wählte das Projekt drei Städte als Modellstädte aus, die sich nach geographischer Lage und Anbindung, wirtschaftlicher Entwicklung und dem Vorhandensein von Hochschulen voneinan-der unterscheiden: Pirmasens, Koblenz und Trier. Kernstück der WITI-Lösung war dann eine Work-shop-Reihe, die in den drei Städten stattfand. Sie zielte darauf ab, in der jeweiligen Stadt Impulse für neue Ideen zur Zusammenarbeit von Stadt, Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft zu setzen und damit die regionalen Wissenssysteme zu aktivieren und zu stärken.

Die Umsetzung

Die Umsetzung der Workshop-Reihe lief bei allen inhaltlichen und kontextuellen Unterschieden nach einem formal einheitlichen Schema in drei Phasen ab: Vortreffen, Workshop und Nachverfolgung. In der ersten Phase wurden dabei die Weichen für einen erfolgreichen Prozess gestellt. Mit ausgewählten Vertreterinnen und Vertretern aus Stadtverwaltung, Hochschulen und weiteren Akteuren aus Wirtschaft, Bildung und Zivilgesellschaft wurden mit interaktiven Methoden zwei gemeinsame Themen identifiziert, die dann in einem Workshop bearbeitet werden sollten. Außerdem wurden themenspezifisch weitere für den zu startenden Prozess wichtige Akteure identifiziert und für den folgenden Workshop eingeladen.

In Phase 2 bearbeiteten die Teilnehmenden dann in einem ganztägigen Workshop, der inhaltlich von ZIRP und dem Teilvorhaben „Town & Gown“ des WITI-Projektes gemeinsam mit den Akteuren vor Ort vorbereitet wurde, unter Anwendung design-basierter Methoden die im Vortreffen identifi-zierten Themen. Jeder Workshop startete mit externen Impulsen, um die Perspektive auf die eigenen lokalen Herausforderungen zu weiten. Danach folgten intensive Gruppenarbeitsphasen sowie eine Abschlussdiskussion im Plenum. Am Ende standen Handlungsstrategien und erste konkrete Schritte für die Umsetzung.

So war bspw. in Trier das gemeinsam erklärte Ziel: den Digital Hub in der Region bekannter machen und mit Leben füllen. Die Idee des Hubs, die Gründerinnen und Gründer sowie etablierte Unternehmen sollen stärker vernetzt werden. Um den Hub in der ehemaligen Jägerkaserne für junge, kreative Köpfe interessant zu machen, wurde die Möglichkeit weiterer, zentralerer Standorte diskutiert, etwa mit Räumlichkeiten an der Universität und der Hochschule. Ebenso wurden Ideen entwickelt für eine schlagkräftige Kommunikationsstrategie, Events und ein breites Angebot an Serviceleistungen für Gründungsinteressierte und Unternehmen.

In der dritten Phase, der Nachverfolgung, gab es jeweils Nachtreffen in kleinerer Runde, bei denen geschaut wurde, was bereits realisiert werden konnte, was noch geplant ist, aber auch, was wieder verworfen wurde. Die bearbeiteten Themen können somit einen Nucleus für eine engere zukünftige Zusammenarbeit bilden. Die Ergebnisse des Projekts „Hochschule und Standort“ wurden in einer digitalen Abschlusstagung vorgestellt. Hier beteiligten sich alle drei Modellstädte und gaben Einblicke in ihre Erfahrungen. Die gesamte Workshop-Reihe wurde abschließend ausführlich in einem großen Bericht, der wiederum von Town & Gown und ZIRP gemeinsam erstellt wurde, dokumentiert. Die Broschüre kann unter www.zirp.de heruntergeladen werden.

Das Fazit

Das Anliegen, neue Impulse für eine verbesserte Zusammenarbeit in verschiedenen Städten zu geben und Dialoge der regionalen Wissensakteure zu eröffnen oder wiederaufzunehmen, konnte durch die Workshop-Reihe sehr gut umgesetzt werden. Das Konzept ist übertragbar und in weiteren Städten einsetzbar. Der Blick von außen, den die Moderatoren und Moderatorinnen der Universität Speyer und der ZIRP mitbrachten, half dabei, einen neutralen Raum für Austausch zu schaffen, der neue Themen und Perspektiven ermöglichte. Dabei ist ein Türöffner wie die ZIRP, der Zugang zu maßgebenden Stakeholdern erleichtert, sehr wichtig. Ein weiterer Aspekt besteht darin, ein solches Angebot als neue Möglichkeit und Chance zu vermitteln. Bei der Unterbreitung darf nicht der Eindruck entstehen, es gäbe Kritik der bisherigen Arbeit. In allen Städten gibt es bereits verschiede-ne Formen der Zusammenarbeit und Vernetzung, darauf muss unbedingt Rücksicht genommen werden. Diese Netzwerke lassen sich gut zur Akteursgewinnung nutzen. Als letzter Aspekt, der für einen Erfolg wichtig ist, soll die Gesprächsführung genannt werden. Der Fokus in allen Diskussionsrunden wurde auf die Gemeinsamkeiten der Akteure aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gelenkt – auf die Region, auf individuelle und gemeinsame Stärken, auf die Her-ausforderungen, vor denen alle stehen. So wurde sichtbar, dass Fragen wie Mobilitätslösungen, Fachkräftebindung, Digitalisierung und regionale Identität alle betreffen und deren Bearbeitung zusammen geschehen muss.