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22.04.2021 Aus der Praxis, IMPACTRheinMain

Das Smart Living Hessen Cluster

Wie können Hochschulen die Zusammenarbeit von Unternehmen in einer Region fördern? Das Vorhaben IMPACT RheinMain macht es vor. 

Quelle: Hochschule RheinMain
Quelle: Hochschule RheinMain | Quelle: Hochschule RheinMain

Die Herausforderung

Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Branchen und Gewerke im Smart Living war bisher in Hessen nicht spezifisch organisiert. Gleichzeitig gibt es hier gemeinsame Interessen und Kooperationsmöglichkeiten untereinander sowie zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Das versucht das Vorhaben IMPACT RheinMain zu nutzen.

Die Lösung

Nach einer Analyse der Cluster-Landschaft in Hessen wurde "Smart Living" als Lücke bzw. Schnittmengen an den Rändern existierender Unternehmens-Cluster identifiziert. Nach der Identifizierung und Ansprache von Unternehmen aus den Bereichen Hersteller und Wohnungswirtschaft in der Region, konnte ein Kreis von 22 aktiven Unternehmen gewonnen werden. Innerhalb des Clusters werden Initiativen gestartet, welche die Zusammenarbeit der Teilnehmenden am Smart Living Hessen Cluster zum Beispiel in Bezug auf einen vorwettbewerblichen markt- und produktbezogenen Austausch durch den Aufbau eines hessischen Ökosystems für den Massenmarkt für Smart Living Anwendungen fördern. Dazu wurden fünf Bereiche bestimmt, in denen die Clustermitglieder maßgeblich zusammenarbeiten wollen und die sich in den folgenden Themen wiederfinden: Nutzerfokussierung, Geschäftsmodelle, Recht und Technik, Qualifizierung, Kommunikation und Schnittstelle zur Wirtschaftspolitik.

Die Umsetzung

Die Geschäftsstelle des Clusters ist organisatorisch an der Hochschule RheinMain angesiedelt. Dies wurde von den teilnehmenden Partnern gewünscht, um eine neutrale Stelle zu haben, die eventuell widersprechende Interessen im Cluster neutral einer Lösung zuführt. Erfahrene Teilnehmende aus Unternehmen wie zum Beispiel Viessmann und der gewobau Rüsselsheim verfügen über umfangreiche Kenntnisse in Realisierungen von Smart Home Projekten von der Ideenphase bis zur Inbetriebnahme. Zudem sind zwei weitere Hochschulen für Angewandte Wissenschaften beteiligt. Die Zusammenarbeit im Cluster konnte anhand der gemeinsam entwickelten Aufgabenstellungen schnell konkretisiert werden: Dies wurde durch die Zusammenarbeit mit anderen Teilvorhaben von IMPACT RheinMain – insbesondere „Energiebroker“ für Smart Energy-Gestaltungsfragen, „Fokus Smart“ für Fokusgruppen zur Mensch-Maschinen Schnittstelle und „OpenHSRM“ für Medien- und Messepräsenzen - unterstützt. Über das Teilvorhaben „Dialog im Museum“ wird die Zivilgesellschaft eng in die Ausgestaltung von Smart Living Lösungen eingebunden. Die Organisation von Fokusgruppen mit Experten der Hochschule RheinMain, World Café-Formaten und Diskussionsrunden mit Inputvorträgen waren sehr hilfreich.

Das Fazit

Es ist gelungen, relativ schnell die Zusammenarbeit zu konkretisieren: Aktuell wird ein Tiny House der Hochschule RheinMain gemeinsam mit einem Lehrprojekt modellhaft smart ausgestattet, so dass die smarte Technik (und ihr Zusammenspiel) auch interessierten Personen zum Erleben gezeigt werden kann. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsinitiative Smart Living und einem dort aktiven Verband (ZVEH) konnte der Entwurf eines Weiterbildungsprogrammes anzustoßen werden, der als Ergänzung und Erweiterung zur Ausbildung zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration etabliert werden soll. Die Weiterbildungsprofile könnten im dualen Ausbildungsbereich z. B. durch Weiterbildungsmaster bzw. Zertifikatskurse ergänzt werden. Drittens konnte die Zusammenarbeit zur Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft im lokalen Umfeld von Rüsselsheim bereits durch neue Partnerschaften unterstützt werden. Es ist zu erwarten, dass durch immer weitere Nutzung der Smart Living Technologien zwischen den Akteuren aus Industrie, Wohnungswirtschaft und Politik auch weiterhin enge Abstimmungsprozesse, z.B. in den Bereichen Datenschutz, Privacy und Interoperabilität, benötigt werden. Perspektivisch denkt das Cluster auch in Richtung „Smart Education“. Mit der von den Cluster-Mitgliedern angestoßenen Übernahme der neutralen Koordination durch die HSRM Hochschule RheinMain wird eine wichtige Aufgabe im Rahmen der „Dritten Mission“ geleistet.