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22.07.2021 TRIO

Science Bench: Wissenschaft goes Fußgängerzone

Aus den Hochschulen rausgehen und mit Bürgerinnen und Bürger in Diskussionen auf Augenhöhe treten - wie kann das funktionieren? Das Vorhaben TRIO hat dafür ein ungewöhnliches Hilfsmittel gefunden: Bänke. 

Das Bild zeigt Menschen um eine Bank im Gespräch.
Wissenschaftler im Gespräch (Quelle: OTH Regensburg/Regina Bäumler) | Wissenschaftler im Gespräch (Quelle: OTH Regensburg/Regina Bäumler)

Kein Thema wird emotionaler diskutiert als der Klimawandel. So stimmen zwar knapp 90 Prozent der Deutschen einer stärkeren Nutzung grüner Energien grundsätzlich zu, kritisch wird es aber, wenn dies vor der eigenen Haustür geschehen soll. Ein Widerspruch, den auch die Wissenschaft auflösen muss. Der Ostbayerische Hochschulverbund TRIO hat es in der ersten Juliwoche mit einer ungewöhnlichen Aktion versucht und die „Science Bench“ gestartet.

Dabei setzten sich fünf Wissenschaftler in Amberg, Deggendorf, Landshut, Passau und Regensburg auf eine Bank in der Innenstadt. Alle, die wollten, durften sich dazusetzen und mit den Forschern abseits von Hörsälen und Laboren über das Thema Energiewende plaudern – oder Fragen stellen zur Energieversorgung der Zukunft, zu Windrädern und Sonnenenergie, zu intelligenten Netzen und effizienten Energiesystemen.

Nicht nur bei den Medien, sondern auch bei den Bürgerinnen und Bürgern kam die außergewöhnliche Aktion sehr gut an. Viele Passantinnen und Passanten nahmen sich die Zeit und tauschten sich mit den Wissenschaftlern aus. Diese waren mit der Resonanz hoch zufrieden. „Man hat hier, mitten in der Stadt, direkt Kontakt und kann Ideen sammeln“, freute sich Prof. Dr. Michael Sterner von der OTH Regensburg.

Direktes Gespräch auf Augenhöhe

Den Forschern der ostbayerischen Hochschulen ist daran gelegen, den Menschen aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es bei der Energiewende gibt, wie die Dinge zusammenhängen und was dies konkret für sie bedeutet. Dabei ist es ihnen wichtig, fernab von Hochschule und Vorlesung mit den Menschen direkt ins Gespräch zu kommen und zu hören, was sie bewegt. Denn, wie Prof. Dr. Josef Hofmann von der Hochschule Landshut betont: „Die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, können wir nur gemeinsam meistern. Das heißt, wir müssen miteinander im Gespräch bleiben.“

Dazu gehöre eben auch, ungezwungen miteinander zu diskutieren, zuzuhören und Fragen zu beantworten. „Mit TRIO wollen wir einerseits den Austausch zwischen den ostbayerischen Hochschulen und der Wirtschaft intensivieren, wir wollen aber vor allem auch den Kontakt zu den Menschen in unserer Region suchen und verständlich machen, was an den Universitäten und Hochschulen passiert. Genau das ist das Ziel der Aktion Science Bench“, beschreibt Prof. Dr. Tomas Sauer, wissenschaftlicher Leiter des Projekts TRIO, das Konzept.

Welcher Gedanke steckt hinter der Science Bench?

Die Science Bench ist ein Kommunikationsformat, das auf eine Idee von Prof. Katja Becker, der Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, zurückgeht. Der Charme dieser Art von Wissenschaftskommunikation besteht in der persönlichen Nähe, die zwischen den Menschen auf der Straße und Forschenden geschaffen wird. Das TRIO-Organisationsteam der sechs Hochschulen hofft, mit diesem Format in den ostbayerischen Innenstädten Menschen zu erreichen, die mit Wissenschaft nicht oder nur selten in Berührung kommen.