21.01.2025 InCamS@Bi
Der Mikroplastik-Filter
Es ist überall zu finden, sogar in den entlegensten Winkel der Erde: Mikroplastik. Es ist eine Gefahr für Mensch und Tier. Doch wie können wir verhindern, dass Mikroplastik in unsere Gewässer gelangt? Im Projekt InCamS@BI entwickelt Tim Baumann ein neuartiges Filtersystem für die kleinen Partikel.
Der Riesenmanta ernährt sich unter anderem von winzigem Zooplankton, das er während seiner Wanderung durch den Ozean aus dem Wasser filtriert. Damit das möglich ist, hat er in seinem Inneren ein ausgeklügeltes System, wodurch er die Kleinstlebewesen vom Wasser trennt.
Genau dieses Filtersystem ist aus biophysikalischer Sicht hoch spannend für die Separation von Mikroplastik aus Flüssigkeiten. Tim Baumann, Doktorand an der Universität Bielefeld, beschäftigt sich seit fast zwei Jahren damit, diese Methode technisch zu übertragen. Der Biophysiker ist zusätzlich Technologiescout im Transferprojekt InCamS@BI, dem Innovation Campus for Sustainable Solutions der Hochschule Bielefeld (HSBI) und der Universität Bielefeld.

Quelle: P. Pollmeier/HSBI
Das Projekt InCamS@BI arbeitet interdisziplinär und hat sich auf die Optimierung der zirkulären Wertschöpfungskette – insbesondere im Hinblick auf Kunststoffe – spezialisiert. Mikroplastikfilter passen thematisch perfekt dazu, da Mikroplastik oft ein Enderzeugnis von Kunststoffen ist. Werden Kunststoffprodukte nicht fachgerecht entsorgt, enden die Produkte schlimmstenfalls in der Umwelt und degradieren hier zu Mikroplastik. Auch beim Waschen von synthetischer Kleidung entsteht Mikroplastik, dass in die Meere gelangt. Mikroplastik ist ein akutes allgegenwärtiges Risiko – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit von Tieren und Menschen.
Tim Baumanns Filtersystem kann bereits kleine Mengen verunreinigten Wassers klären, aber für große Mengen braucht es noch mehr Tüftelarbeit. Sobald das Filtersystem mit verbesserten Eigenschaften im Labor funktioniert, soll die Technik den Weg in die Anwendung schaffen. Baumanns Wunsch ist es, so lange an den Filtern zu forschen, bis sie tatsächlich in Kläranlagen, Wasch- oder Spülmaschinen, Wiederaufbereitungsanlagen oder als Eingangsfilter für Hauswasserleitungen eingesetzt werden können.